Spielerische Unterhaltungen

Von Verantwortung und Nachhaltigkeit hat man vielleicht nur eine abstrakte Vorstellung – vor allem die jüngsten Mitglieder der Familie. Wir haben mit einem Experten auf dem Gebiet der Nachhaltigkeitskommunikation darüber gesprochen, wie man diese großen Themen spielerisch angehen kann.

Bei dieser Suche nach einem Gleichgewicht kann es schwierig sein, herauszufinden, wobei es sich um eine gute oder schlechte beziehungsweise richtige oder falsche Entscheidung handelt. Viele von uns möchten einen achtsameren und nachhaltigeren Lebensstil führen, überlegte Entscheidungen treffen und sich mit Konzepten wie bewusstem Konsum und verantwortungsbewusstem Denken in unserem Alltag auseinandersetzen. Diese großen, wichtigen Konzepte können für Erwachsene – und erst recht für Kinder – einschüchternd und abstrakt wirken.

Deshalb haben wir uns mit Flemming Møldrup zusammengesetzt. Er ist Partner und strategischer Berater für Verantwortung und Nachhaltigkeit bei Märk, einer dänischen Beratungsagentur, die sich auf Verantwortung spezialisiert hat und mit der wir von ferm LIVING seit mehreren Jahren zusammenarbeiten. Flemming ist nicht nur ein Experte in Sachen Verantwortung, sondern auch Vater einer Tochter im Teenageralter. Wir haben Flemming gefragt, wie man große Themen wie Verantwortung mit den Jüngsten im Haushalt anspricht und wie man sie spielerisch ins Gespräch bringt.


 

 „Meine Tochter nimmt Informationen aus Zeitungen, sozialen Medien und aus dem Fernsehen auf. Diese Themen sind ein Teil ihres Lebens, deshalb finde ich es gut, dass ich schon früh mit ihr darüber gesprochen habe.“

 

Wie sprichst du mit deinen Kindern über Nachhaltigkeit und Verantwortung?

In erster Linie halte ich es für wichtig, dass man sich ihre Sorgen anhört. Einfach zuhören. Was bringen sie zum Ausdruck und wovor haben sie Angst? Versuche dann, mit ihnen über diese Bedenken zu sprechen. Berücksichtige, dass es sich dabei um ihre Beobachtungen handelt und nicht deine. Versuche also, deine eigenen Sorgen und Bedenken nicht in das Gespräch einzubringen.

 

Wie sprichst du das Thema mit einem jüngeren Kind im Vergleich zu einem älteren an?

Ich denke, je jünger das Kind ist, desto praktischer muss man sich ausdrücken. Es gibt einfache Möglichkeiten, Aktivitäten und Aktionen mit einem jüngeren Kind spielerisch durchzuführen, das möglicherweise Schwierigkeiten hat, das Gesamtbild zu verstehen. Finde Dinge, die ihr gemeinsam tun könnt, z. B. den Müll aufzusammeln, wenn ihr draußen unterwegs seid. Beginne ein Gespräch darüber, warum du das tust und was es bedeutet – dabei kann das Gespräch einfach und kurz verlaufen. Bei einem älteren Kind musst du zuerst nach seinen Gefühlen zu dem Thema fragen und diese ansprechen. Du kannst ihnen dort begegnen, wo sie sich gerade befinden, und ein Gespräch über ihre Besorgnisse beginnen.

 

Billledetext
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Verantwortung und Nachhaltigkeit können für Erwachsene einschüchternde Themen sein – wie kann man mit Kindern darüber sprechen, ohne sie zu überfordern oder einzuschüchtern?

Halte deine eigenen Bedenken aus dem Gespräch heraus. Lasse sie wissen, dass sich Erwachsene darum kümmern und dass – auch wenn es unmöglich erscheint – alles möglich ist. Für mich war die Teilnahme an den Klimakundgebungen in Kopenhagen mit meiner Tochter ein guter Gesprächsanlass. Es zeigt ihr, dass ich mir auch Gedanken über diese Themen mache, und es ist eine Möglichkeit für uns, uns darüber auszutauschen, wie wir beide darüber denken. Während und nach der Kundgebung sprachen wir viel über das, was passiert ist. Und ich versuche immer, mich von den Weltuntergangsthemen fernzuhalten.


Warum ist es wichtig, dass wir diese Diskussionen schon in jungen Jahren führen?

Ich bin kein Psychologe, aber ich weiß von meiner eigenen Tochter, dass sie fühlt, spürt, zuhört und über den Status auf der Welt diskutiert – mit ihren Freunden, in der Schule und an anderen Orten, an denen sie sich aufhält. Sie nimmt Informationen aus Zeitungen, sozialen Medien und aus dem Fernsehen auf. Diese Themen sind ein Teil ihres Lebens, deshalb finde ich es gut, dass ich schon früh mit ihr darüber gesprochen habe. In unseren Gesprächen habe ich die Themen immer unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass wir versuchen, die Dinge in Ordnung zu bringen, damit die Welt nicht untergeht. Und ich glaube, das ist ein guter Weg, diese Gespräche zu führen – nämlich, sie hoffnungsvoll zu gestalten.


 
 

Flemmings beste Tipps, wie du mit deinem Kind spielerisch ein Gespräch über Verantwortung beginnen kannst:

Nimm an Veranstaltungen teil: Kundgebungen, Buchlesungen, Theater – erkundige dich in deiner Umgebung nach altersgerechten Veranstaltungen, die deine Familie zu einem Gespräch über Verantwortung anregen könnten.

Initiiere Aktivitäten und Handlungen: Suche nach kleinen verantwortungsvollen Aktionen, die du gemeinsam mit deinem Kind ausführen kannst, z. B. das Aufsammeln von Müll, wenn ihr draußen seid, und beginne ein Gespräch darüber, was du tust und was es bedeutet.

Zuhören: Achte darauf, deinem Kind zuzuhören und seine Sorgen zu erfahren, anstatt ihm von deinen Besorgnissen zu erzählen. So hast du eine gute Grundlage für ein hoffnungsvolles, spielerisches Gespräch.